Coaching, Supervision, Training und Beratung

Gemeinsamkeiten und Unterschiede dieser Formate 

In meinem beruflichen Alltag sehe ich die Formate (Coaching, Supervision, Training und Beratung) eher wie eine grobe Überschrift und nicht ganz so verschieden, wie sie in der Tabelle unten scheinen. Denn wenn ich beispielsweise als Coachin arbeite habe ich meine Kompetenzen als Supervisorin, Trainerin und Beraterin auch dabei. Schon im Coaching-Report (2018) wird die eigentliche Innovation des Coachings, als eine auf Managementaufgaben spezifizierte Kombination all dieser Maßnahmen bezeichnet.

Ein Coaching wird ganz oft als einziges von diesen vier Formaten, mit dem Fokus auf „Hilfe zur Selbsthilfe“ dargestellt. Weil Coach/Coachin idealerweise ihre Klientinnen/Klienten darin unterstützen, ein (berufliches) Anliegen selbst zu lösen. Nach dem Deutschen Bundesverband Coaching e.V. (DBVC) sind folgende wichtige Maßnahmen ein „grundsätzliches Merkmal des professionellen Coachings“  -  sowohl „die Förderung der Selbstreflexion und -wahrnehmung“ als auch „die selbstgesteuerte Erweiterung bzw. Verbesserung der Möglichkeiten des Klienten bzgl. Wahrnehmung, Erleben und Verhalten“ (DBVC, 2023).

In meiner Praxis können aber genau diese Maßnahmen Bestandteil aller meiner Angebote sein. So ist es beispielsweise oft sehr wichtig in einem Coaching auch mal die Konzentration auf die Beziehungsgestaltung zu legen, die aber klassisch zur Supervision gehören würde. ... oder eine Verhaltensweise einzutrainieren.

Doch unabhängig von meinem Alltag, gibt es inhaltliche und methodische Überschneidungen zwischen den Formaten, wobei Coaching mit Supervision und Training mit Beratung mehr Punkte gemeinsam haben. Manchmal ist es auch sehr hilfreich die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu kennen, welche weiter unten in der Tabelle gegenüber gestellt sind. Doch vorher noch einige Zeilen zu den Gemeinsamkeiten.

Gemeinsamkeiten

Die Fachleute (Trainer/Trainerinnen, Berater/Beraterinnen) in Training und Beratung sind Experten/Expertinnen in ihrem Fachgebiete. Sie vermitteln insbesondere Wissen, ähnlich wie Lehrkräfte in der Schule. Sie haben auch die Verantwortung sowohl für die Gestaltung als auch für das Ergebnis.

Coaching und Supervision sollen als zielführende, ergebnis- und lösungsorientierte Prozesse dem Erhalt und der Steigerung der beruflichen Leistungsfähigkeit dienen. Coachin/Coach und Supervisorin/Supervisor sind dabei für den Rahmen und die Durchführung verantwortlich. Während die Verantwortung für „ihr/sein“ Ergebnis beim Klient/Kunden bzw. bei der Klientin/Kundin selbst liegt. Auch das sorgt für ein Verhältnis auf Augenhöhe.

Es gibt nach Rauen (2014) vier weitere zentrale Merkmale, die sich Coaching und Supervision mit Training und Beratung teilen:

  • Es ist keine Psychotherapie und bei psychischen Problemen ungeeignet
  • Zielorientierung am Soll-Zustand, Defizite werden bearbeitet
  • Ziel ist eine Verbesserung der Leistungsfähigkeit - bei Supervision (nach Rauen), nur bedingt
  • Ausrichtung an der beruflichen Rolle des Klienten

Unterschiede

Hier nun die Unterschiede (zumindest in der Theorie) ...

  Coaching Supervision Training Beratung
Zielgruppe Personen mit Managementaufgaben Personen aus sozialen Bereich, Beratungsbereich keine bestimmte Zielgruppe
Kompetenzen und Wissen von ...  Coachin, Coach, Supervisorin, Supervisor, Trainer, Trainerin, Beraterin, Berater
... hat insbesondere Managementwissen, Methodenvielfalt ist wichtig,
betriebswirtschaftliche Fachkompetenz ist nützlich

... hat insbesondere Wissen über Beziehungsgestaltung,
Methodenvielfalt ist wichtig

... ist Experte/Expertin in seinem/ihrem Fach
und hat didaktische Kompetenz

... ist Experte/Expertin in seinem/ihrem Fach 

Expertentum
=> Verhältnis
Coachin, Coach, Supervisorin, Supervisor, Trainer, Trainerin, Beraterin, Berater
...sind die Prozessexperten und gestalten den Rahmen, während Klient und Klientin die Selbst-Experten sind
=> auf Augenhöhe
...sind die Fachexperten

=> Lehrer-Schüler-Verhältnis
Fokus auf ... Managementaufgaben, Hilfe zur Selbsthilfe Konzentration auf Sachfunktion Beziehungs-/Beratungsgestaltung Wissensvermittlung und Training/Einüben von Verhaltensweisen Wissensvermittlung 
Verantwortlichkeiten Coachin, Coach, Supervisorin, Supervisor, Trainer, Trainerin, Beraterin, Berater
Prozessverantwortung Gestaltungsverantwortung
und
Ergebnisverantwortung
Klientin, Klient
Ergebnisverantwotung
 

Tabelle: Differenzen der Formate Coaching, Supervision, Training und Beratung         -        Quelle: Rauen (2014), modifiziert von Schöning, Kornelia (2023)

Quellenangaben:

  • DBVC (2023). Deutschen Bundesverband Coaching e.V., Definition Coaching. Abgerufen am 01.05.2023: www.dbvc.de/der-verband/ueber-uns/definition-coaching.html.
  • Rauen, Christopher (2014). Coaching. 3., überarb. u. erw. Aufl. Göttingen: Hogrefe.